Pädagogisches

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Hier finden sie einige pädagogische Inhalte, welche im Kindergarten eine wesentliche Rolle spielen.



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Zeit für vertrauensvolle Beziehung

 

Ausreichend Zeit zu haben, ist für Kinder essenstiell. Kinder lernen so viel wie sie es später nie wieder tun werden. Das erlebte zu verarbeiten und zu implementieren braucht ausreichend Zeit. Diese geben wir den Kindern ganz bewusst. So entsteht eine vertrauensvolle Bindung zum Erzieher und dem Kindergarten und das ist eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung des Kindes.

 

So sagt Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, leiterin des Bayerischen Staatsinstituts für Frühpädagogik:

 

"Der Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen braucht viel gemeinsame Zeit. Das gilt für die emotionalen Bindungen, die im ersten Lebensjahr zwischen dem Säugling und seinen Eltern oder primären Bezugspersonen entstehen, ebenso, wie für die Beziehungen zu weiteren Bezugspersonen in der Kindertagespflege oder Kindertageseinrichtung. Das Gelingen und die Qualität dieser emotional bedeutsamen Beziehungenwirken sich nachhaltig auf die Entwicklung der Kinder aus. Der Aufbau von sicheren Bindungen und vertrauensvollen Beziehungen kann nur gelingen, wenn genügend Zeit für gemeinsame Interaktion zur Verfügung steht. Zeit ist neben der Feinfühligkeit der Bezugsperson die wichtigste Ressource für den Aufbau von sicheren Bindungsbeziehungen, denn Säuglinge binden sich an die Person(en), die sich am meisten um sie kümmern und am meisten Interaktion mit ihnen haben. Der Achte Familienbericht widmet sich dem Thema Zeit für Familie und begründet die Notwendigkeit von Zeitpolitik für Familien als wichtige Säule wirksamer Familienpolitik. Übergeordnetes Ziel des Achten Famili- enberichtes ist es, Familien Zeit einzuräumen, um sich durch Austausch und Zuwendung als Familie erfahren zu können. Es bedarf einer verlässlichen Zeit für Interaktionen, um die Grundlagen für eine adäquate Entwicklung und Bildung von Kindern zu legen, aber auch um stabile Partnerschaften zu sichern und so letztlich die verantwortungsvolle gesellschaftliche Funktion von Familien zu gewährleisten." 


Vorbild und Nachahmung

 

Kinder brauchen verlässliche Beziehungen mit hoher sozialer Kompetenz. Wenn die Nachahmung gesunder Vorbilder in einer Atmosphäre der Liebe, der Fürsorglichkeit, Herzlichkeit, Wärme und Ermutigung stattfinden kann, dann ist das Kind in der optimalen Umgebung. Kinder lernen nicht durch Belehrung, sondern durch Nachahmung.


Wir gehen davon aus, dass sich unsere Kinder ihre Basiskompetenzen auf dem Wege der Nachahmung erwerben. Darum gestalten wir das Erlebnisfeld im Kindergarten so, dass die Kinder sinnvolle und lebensechte Tätigkeiten der Erwachsenen vor Augen haben. Beispielsweise bereiten wir unser Frühstück im Gruppenraum/Küche zu, dass jedes Kind zur Pflege seiner Sinne daran teilhaben kann.



Was passiert, wenn Sie mit einem 4-jährigen Kind an einer Gruppe singender, tanzender Menschen vorbei kommen? – Das Kind bleibt stehen, guckt und tanzt mit. Oder Sie kommen an einer Baustelle vorbei und der Bagger hebt gerade ein tiefes Loch aus, das Kind bleibt stehen, schaut und nimmt die Bewegungen in sich auf. Zu Hause spielt es diese Szene nach, mit welchen Mitteln auch immer.


Die Kinder haben ein tiefgreifendes Interesse an den Vorgängen der Welt und eine große Freude oder Befriedigung daran, diese Vorgänge nachzuahmen. Die Sinneseindrücke und deren Verarbeitung bilden das Gehirn des Menschen aus und legen damit die Grundlage für geistige und seelische Fähigkeiten. Im weitesten Sinne kann man sagen, man veranlagt die Disposition für Gesundheit und Krankheit (Störungen) im späteren Leben.

 

„Jedes Kind sehnt sich danach zu spüren, ich bin geliebt, gesehen und geborgen.“




Spielend die Welt entdecken

 

Die Fähigkeit zu spielen ist eines der wichtigsten Merkmale der „geistigen Gesundheit“. Das Kind kommt bereits als Genie auf die Welt. Es bewältigt unglaubliche lernleistungen, wie z. B. die Sprache spielerisch und wie nebenbei. (lt. Prof. Dr. Dr. Gerald Hüther ist das erlernen der Sprache der anspruchsvollste Lernprozess, den ein Mensch im laufe seines Lebens jemals vollzieht. Das Kind soll dadurch, dass es seinen eigenen Spielimpulsen folgt, sein Lernen selbst bestimmen und die eigene Individualität voll entfalten können. Das Spiel ist der Beruf des Kindes - Spielen bedeutet lernen. Voller Begeisterung setzen sich kleine Kinder im Spiel mit ihrer Umgebung und den Menschen in ihrem Umfeld auseinander. Begeisterung ist wie eine unerschöfpliche angeborene Quelle im Kinde. Es muss alles getan werden, um dieser Begeisterung gerecht zu werden. Sie schulen dabei ihre Fein- und Grobmotorik, entwickeln Kreativität und Initiativkraft. Eltern und ErzieherInnen ebenso wie andere Kinder sind dabei wichtige Vorbilder, deren Tun zu Nachahmung und Verwandlung des Erlebten anregt. Im Spiel erfährt es mit anderen ein soziales Miteinander, gegenseitige Hilfe und Rücksichtnahme, es muss Grenzen beachten oder Warten lernen.



Die Grundlage unserer Tätigkeit

 

orientiert sich an der Waldorfpädagogik. Wir betreuen und fördern das Kleinkind und das Kindergartenkind, in dem wir das Kind als physisches, seelisches und geistiges Wesen anerkennen und es dabei unterstützen, seine unverwechselbare Persönlichkeit nach seinen individuellen Möglichkeiten zu entwickeln und auszubilden. Es ist unser Herzensanliegen, für die Kinder eine Oase der Ruhe zu schaffen, in der die Seele gesunde Nahrung findet. Wir wollen dem Kind Zeit lassen, sich seinem Wesen gemäß frei zu entfalten. Durch die Pflege der Sinne, das freie Erleben der Natur, die Sicherheit gebenden, mitfühlenden Vorbilder können die Kinder Rhythmus und Wiederholung erfahren und so ihre Willenskraft und Grenzen altersgemäß entwickeln. Wir wünschen uns eine tragfähige Gemeinschaft, die durch die Jahresfeste gestärkt wird. Im freien Spiel kann es seine Fähigkeiten entdecken, ausbauen und weiter entwickeln. In einer altersgemischten Gruppe können die Kinder spielerisch voneinander lernen und ihre sozialen Grenzen fühlen und erweitern. Im "Aufnehmen" von Geschichten, Märchen, Puppenspielen, Reigen, Fingerspielen und gemeinsamen Essen erfahren die Kinder Rhythmus, Wiederholung und achtsames Miteinander. Das Ausbilden von Geschicklichkeit geschieht durch die Einbindung der Kinder in handwerkliches und hauswirtschaftliches Tun. Besonders wichtig ist uns, die Ehrfurcht, das Staunen vor der Schöpfung zu vermitteln und eine liebevolle, achtsame Beziehung zur Natur zu pflegen. Unser tägliches in den Garten gehen und unser wöchentlicher Waldtag bieten der Bewegungslust der Kinder Raum. Durch diesen vorgegebenen Rahmen erfahren die Kinder Halt und Sicherheit, der ihnen einen fruchtbaren Boden des Vertrauens und "Zutrauens" ermöglicht. Es ist uns wichtig, jegliches Lernen mit Freude zu verbinden.
Nur durch ein gesundes Maß an ausgewogener Nahrung für Körper, Geist und Seele kann die naturgegebene Leichtigkeit und Phantasiekraft des Kindes erhalten bleiben.
Damit sich das Kind als Teil der Gemeinschaft ernst genommen fühlt, muss es sich so weit es möglich ist, mit seinen Bedürfnissen einbringen können. In einer Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung der im Kindergarten wirkenden Menschen finden die Kinder ein positives Vorbild zur Nachahmung. Unser Ziel ist der lebensfrohe und lebenstüchtige Mensch, der den Stürmen des Lebens wie ein gut verwurzelter Baum gewachsen ist und der für die Gemeinschaft ein Segen ist.


Spielsachen

 

Weniger ist mehr: Förderung der Phantasie und der Kreativität. Das Spielmaterial besteht überwiegend aus Naturmaterialien (z.B. Holz, Baumwolle, Schafwolle, Muscheln etc.) und Alltagsgegenständen (z.B. Kochgeschirr etc.). Alle angebotenen Spielmaterialien lassen sich vielseitig und für immer neue Spielideen der Kinder verwenden. Auf diesem Wege werden täglich die Phantasiekräfte des Kindes angeregt, es wird kreativ und sowohl körperlich als auch geistig aktiv, da es in seiner schöpferischen Phantasie nicht begrenzt wird. Zudem werden vor allem die jüngeren Kinder vor einer Reizüberflutung oder dem Interessenverlust an zweckgebundenen Spielsachen bewahrt. Im Herbst und Winter gehört das Plastizieren mit Bienenwachs zu den wöchentlichen Angeboten. Das warme und wohlriechende Bienenwachs wird von den Kinderhänden geknetet und geformt. Hierbei erleben die Kinder die Wirkung von Wärmeprozessen und die Gestaltungskraft ihrer Hände. Sie kneten verschiedenste Formen und Flächen und lassen sich dabei von ihrer Phantasie leiten. Ihre Wahrnehmung sowie ihre Feinmotorik werden verfeinert. Das Erleben des Formens und Knetens, die Möglichkeit zum Gestalten und die sinnliche Erfahrung (Duft, Wärme) stehen hierbei im Vordergrund. Die Spielsachen sind so positioniert, dass Wichtelkinder nur an entsprechend altersgemäße Spielsachen kommen. 


„Eine von Heiterkeit und herzlicher Wärme durchlichtete, von phantasievollem Spiel beflügelte, von liebevollen, fröhlichen erwachsenen Vorbildern geprägte Kindheit, schafft beste Voraussetzungen für einen Lebensweg voller Verantwortung, Liebe, Schöpfungsmut, Gleichgewicht und Gesundheit.“

 

(Helmut von Kügelgen - verändert)


Die Kindheit

 

"Kindheit ist die Zeit, in der man alles über die wesentlichen Dinge des Lebens lernt - über die himmlische und die irdische Welt, über das Gute, das Schöne und das Wahre. Kindheit ist die Zeit zu lieben und geliebt zu werden, Angst zu erfahren und Vertrauen zu lernen, wahrhaft und still zu sein, aber ebenso lachend und fröhlich zu feiern. Kinder haben das Recht zu träumen und in ihrem eigenen Tempo groß zu werden. Sie haben das Recht, Fehler zu machen, und das Recht darauf, dass man ihnen verzeiht. Sie haben das Recht, vor Gewalt und Hunger bewahrt zu werden, ein Heim zu haben und beschützt zu werden. Man muss sie dabei unterstützen, gesund aufwachsen zu können, gute Gewohnheiten zu lernen und eine ausgewogene Ernährung zu erhalten. Kinder brauchen Erwachsene, deren Beispiel und liebevoller Autorität sie folgen können. Sie brauchen eine Vielfalt an Erfahrungen – Zärtlichkeit und Freundlichkeit, Kühnheit und Mut, sogar Unfug und schlechtes Benehmen. Sie brauchen eine liebende Verbundenheit mit der Erde, mit den Tieren, mit der Natur, mit Familie und einer Gesellschaft, in der sie sich als Individuen entfalten können. Sie brauchen Augenblicke der Andacht, Raum für ihre Neugierde, beschützende Grenzen, Freiheit für ihre Kreativität und Zeit zum Innehalten, zum Spielen, zum Arbeiten. Sie müssen die Grundsätze des Lebens kennen lernen und den Freiraum haben, ihre eigenen Prinzipien zu entdecken. Der Geist der Kindheit ruft nach Schutz und Pflege. Er ist ein wesentlicher Teil eines jeden menschlichen Daseins." 

 

Medizinischen Sektion am Goetheanum, Internationale Vereinigung der Waldorf-Kindergarten e.V.: Die Würde des kleinen Kindes.

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